Im September 2015, genau 3 Jahre und 6.300 geilen Kilometern seit dem Kauf, landete meine Dorsoduro 1200 ATC wegen Startschwierigkeiten in der Werkstatt. Dort wurde ein defektes Ventil diagnostiziert. Das war bei der Laufleistung m.E. zwar ungewöhnlich, aber noch nicht das Problem. Beim Zerlegen des Motors stellte sich nämlich heraus, daß die Ventile nicht mit den je Ventil vorgesehenen 2 Federn bestückt waren, sondern nur mit jeweils einer! Deshalb kamen die Ventile ins Schwingen und wodurch ein Ventilteller gebrochen ist. (Profis mögen mir diese laienhafte Beschreibung verzeihen. Ich bin Fahrer, kein Mechaniker.) Die Rückfrage bei Aprilia gab folgenden Kommentar:
Generell treten Material- und / oder Fertigungsfehler nur in der ersten Nutzungsphase eines Fahrzeuges auf.
Darüber hinaus kann nicht mehr von Werksfehlern gesprochen werden.
Nach einigem Schriftwechsel gab es noch folgende Information:
Da Ihr Fahrzeug über einen Importhändler verkauft wurde
können wir Ihnen in diesem Zusammenhang leider nicht weiterhelfen.
Also keinerlei Garantie, Kulanz, Unterstützung seitens Aprilia. Die Federn hatten schon zu lange gefehlt. Vielleicht hatte auch der Importeur das importieren der Federn vergessen.
Nach der Entscheidung, nicht nur die Reparatur der Maschine aus eigener Tasche zu bezahlen, sondern den Motor auch mit den werksseitig fehlenden Teile zu komplettieren (Wir sprechen von einem 4-stelligen Betrag), vergingen 6 Wochen bis zur Teilelieferung. Während der Wartezeit habe ich folgende Nachricht dazu erhalten:
bei der Ersatzteilversorgung für Importfahrzeuge
können enorm lange Lieferzeiten auf den Kunden zukommen, da die Teile eben nicht direkt vom Zentrallager geliefert werden, sondern über das jeweilige Ursprungsland, wohin das Motorrad geliefert wurde. Ich habe recherchiert, es ist immer die gleiche Artikelnummer.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch berichten, daß ich die Maschine neu bei einem Motorradhändler in Deggendorf gekauft habe. Im Lauf der Zeit stellte sich heraus, daß die Maschine aus Italien stammte. Auf Rückfrage und Bitte um Unterstützung kam von dort jedoch die volle Breitseite zurück, sogar die Vermutung, daß sich die Feder durch meine Fahrweise durch den Auspuff verabschiedet hat. Ich vermutete, daß technisches Verständnis für die Funktionsweise eines Motors nicht im Ansatz vorhanden ist. Damit endete das Gespräch.
Die Entscheidung, mich von der Maschine zu trennen und auch nicht wieder einen Aprilia zu kaufen, die Caponord stand für 2016 auf dem Plan und wäre meine dritte gewesen, war dann doch nur die Konsequenz daraus, wie Aprilia mit seinen Kunden umgeht. Nicht, weil es einen Defekt gab. Das ist immer ärgerlich, kann jedoch m.E. immer passieren. Deshalb hatte ich hier auch nicht über die defekten ABS-Sensorkabel berichtet, die nach 1.000km getauscht werden mußten. Es ist die Tatsache, daß ich eine neue Maschine gekauft habe, die offensichtlich im Werk fehlerhaft montiert wurde und der Hersteller in diesem Fall nicht zu seinem Fehler steht. Die 6 Wochen, welche ich auf die Ersatzteile warten mußte, haben sicher ebenfalls dazu beigetragen.
Ob das bei anderen Herstellern auch passieren kann und ob diese es dann besser machen, weiß ich nicht, daß dort der Kunden im Mittelpunkt steht, hoffe ich.